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Das politische Geschehen in Projekten wird maßgeblich bestimmt durch Macht und Einfluss

Setze Machtressourcen und Einflusstaktiken richtig ein

Das politische Geschehen in Projekten wird maßgeblich bestimmt durch Macht und Einfluss. Durch den Einsatz von Macht wollen wir auf die Empfindungen und Verhaltensweisen anderer Personen Einfluss nehmen, um deren Meinung, Handeln oder Gefühle zu formen, zu festigen oder zu verändern. Um sich als ProjektmanagerIn im politischen Umfeld zu behaupten solltest du verstehen, welche Machtressourcen und Einflusstaktiken es gibt und wie diese gezielt eingesetzt werden können. Natürlich immer mit dem Ziel deine eigenen Interessen und Ziele erreichen zu können.

Es gibt vielfältige Möglichkeiten der Machtressourcen und sicherlich hast du auch schon das ein andere bewusst oder auch unbewusst genutzt.

  • Belohnungsmacht: Eine andere Person in eine Situation zu versetzen, die von ihm oder ihr als positiv empfunden wird oder eine, für die Person, negative Situation aufzulösen. Dies kann in Form von unpersönlicher Belohnung (materiell, formell oder finanziell) oder auch persönlicher Belohnung (z.B. Log, Aufmerksamkeit, Wertschätzung) erfolgen.

  • Bestrafungsmacht: Eine andere Person bestrafen mit Hilfe von unpersönlicher Bestrafung (z.B. Geldreduktion, Degradierung) oder persönlicher Bestrafung (z.B. Lobesentzug).

  • Legitimationsmacht: Auch bekannt als Autorität. Diese entsteht durch eine formale Positionsmacht z.B. der hierarchischen Stellung im Unternehmen, aber auch durch die Akzeptanz von Normen, Werten und Strukturen. Die 3 wesentlichen Normen sind hierbei: Gegenseitigkeit („Ich habe dir geholfen und nun musst du mir auch helfen“), Gerechtigkeit („Ich arbeite hart, also kann ich erwarten, dass du auch hart arbeitest“) und Verantwortlichkeit (anderen immer helfen zu müssen).

  • Expertenmacht: Ist meist situationsbezogen und eingeschränkt auf den speziellen Bereich, auf welchem der Machtausübende erfahren und qualifiziert ist.

  • Identifikations-/Beziehungsmacht: Bei einer anderen Person das Gefühl von Verbundenheit hervorzurufen z.B. aufgrund gegenseitiger Sympathien oder Respekt. Hat der Machtausübende eine besondere Attraktivität oder Ausstrahlung spricht man auch von charismatischer Macht.

  • Informationsmacht: Macht ausüben aufgrund von relevanten Informationen oder einer besonderen Argumentationskraft.

Als ProjektmanagerIn bist du meist eingeschränkt in deiner zu nutzenden Macht. Die formale Positionsmacht, gegenüber den ProjektmitarbeiterInnen, kannst du nur dann nutzen, wenn eine Weisungsbefugnis besteht. Auch die Belohnungs- und Bestrafungsmacht kann nur eingeschränkt in Form von Lob und Tadel genutzt werden.

Aber du kannst die formale Positionsmacht kompensieren durch deine Reputation. Als ProjektmanagerIn mit einer hohen Reputation wirkst du integer (ehrlich und pflichtbewusst), gutwillig (freundliche und hilfsbereit) und effektiv. Die Reputation entsteht durch das dir entgegengebrachte Vertrauen. Je höher die Reputation, desto größer die Bereitschaft der ProjektmitarbeiterInnen, z.B. deine Entscheidungen, dein Verhalten und deine Handlungsanweisungen, zu akzeptieren.

Für dich als ProjektmanagerIn sind die Expertenmacht, die Identifikationsmacht und die Reputation entscheidend. Es gilt, diese zu stärken und ein Bewusstsein, für die sich ständig ändernden Machtverhältnisse, zu entwickeln.

Einfluss wird als gezielte Realisierung von Macht verstanden – also die tatsächliche Nutzung von Macht zur eigenen Zielerreichung. Hierbei werden nicht nur Handlungen genutzt, sondern auch Erwartungen, Emotionen, Einstellungen und Befindlichkeiten anderer Personen. In deinem alltäglichen Leben übst du sicherlich auch immer wieder Einfluss auf andere Personen aus, um deren Meinung, Handeln oder Gefühle zu formen, zu festigen oder zu verändern.

Im Projekt kannst du die verschiedensten Einflusstaktiken nutzen:

  • Druck: konkrete Termine setzen, Anweisungen geben

  • Blockieren: andere Personen ignorieren, Widerstand leisten, Dienst nach Vorschrift

  • Sanktionen: Strafen androhen

  • Tauschangebote: einen kleinen Gefallen anbieten

  • Einschmeicheln: Komplimente geben, die Zustimmung zu den Ansichten anderer Personen anmerken

  • Rationalität: mit Sachargumenten überzeugen, die eigene Auffassung durch nachgewiesene Tatsachen untermauern, logische Argumente vorbringen

  • Koalitionsbildung: sich mit anderen zusammenschließen

  • Höhere Instanzen einschalten: eskalieren an den Vorgesetzten, um einen Gegenspieler die Grenzen aufzuzeigen

  • Inspirierende Appelle: Begeisterung erzeugen, indem an die Emotionen und Ideale appelliert wird

  • Konsultation: andere Personen um Rat fragen, Vorschläge und Meinungen einholen

  • Legitimation: auf formale Regeln bestehen, sich auf die eigene Stellung im Unternehmen berufen

  • Persönliche Appelle: an Freundschaft und Loyalität appellieren

  • Self-Promotion: sich selbst als erfolgreich, kompetent und fleißig darstellen

Die Einflusstaktiken spiegeln sich in den Mächten wider. Die Bestrafungsmacht wird durch Druck, Blockieren und Sanktionen ausgeübt. Durch Schmeicheln kann die Identifikations-/Beziehungsmacht gestärkt werden. Rationalität unterstützt die Expertenmacht. Durch Koalitionen können Mächte auch gebündelt werden oder neue entstehen.

Möchtest du dich im politischen Umfeld deines Projektes behaupten ist es unglaublich wichtig die Instrumente der Macht und des Einflusses zu verstehen und sich darin zu stärken.

Mit den folgenden Tipps möchte ich dir Inspiration geben wie du die, für ProjektmanagerInnen wichtigsten, Machtressourcen stärken und ausbauen kannst.

  • Stärkung der formalen Machtposition und Informationsmacht: Erhöhe deine eigene Sichtbarkeit (z.B. durch die freiwillige Übernahme von Aufgaben). Sei an wichtigen Entscheidungen beteiligt (z.B. durch Mitarbeiter in Gremien). Sei präsent im Unternehmen oder beteilige dich an wichtigen Informationskanälen. Erhöhe deine Reputation und bringe anderen Vertrauen entgegen.

  • Stärken der Expertenmacht und Beziehungsmacht: Erhöhe dein fachliches Ansehen und profiliere dich als Experte in bestimmten Bereichen. Bemühe dich, die informellen Abläufe im Unternehmen zu verstehen.

  • Stärken der Identifikationsmacht: Sei ein Vorbild für andere. Arbeite daran, dass sich dein Projektteam mit deiner Denkhaltung, deinen Wertvorstellungen, deinem Handeln und deinem Auftreten identifizieren kann. Sei an anderen interessiert. Unterstütze andere. Sei ehrlich. Sei entspannt. Sei optimistisch. Sei mutig. Achte auf dein Auftreten. Vergiss Strategien für einstudiertes Auftreten.
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